Margaretha Rebecca Hopfner
TRAUERN
Darum, so spricht der Herr, der Gott der Heere; Auf allen Plätzen herrscht Trauer, und auf
allen Gassen schreit man: Wehe! Wehe! Den Ackerknecht holt man zur Totenklage, den Kenner der Totenlieder ruft man zum
Klagen, In allen Weinbergen herrscht Trauer; denn ich
schreite durch eine Mitte, spricht der Herr. Wehe denen, die den Tag des Herrn
herbeisehnen. Was nützt euch denn der Tag des Herrn? Finsternis ist er, nicht Licht. Es ist, wie wenn jemand einem Löwen
entflieht und ihn dann ein Bär überfällt; kommt er
nach Hause und stützt sich mit der Hand auf die
Mauer, dann beißt ihn eine Schlange. Ja, Finsternis ist der Tag des Herrn, nicht
Licht, ohne Helligkeit ist er und dunkel. BUCH AMOS Wir
leben im Zeitalter von Auschwitz. Das Wünschen hilft nicht mehr, kein Zauber
mehr wirkt, und das Gebet verhallt tonlos nach innen.
BOTSCHAFT
Aus der leichenwarmen Vorhalle des Himmels tritt die Sonne. Es sind dort nicht die Unsterblichen, sondern die Gefallenen, vernehmen wir. Und Glanz kehrt sich nicht an Verwesung.
Unsere Gottheit, die Geschichte, hat uns ein Grab
bestellt, aus dem es keine Auferstehung gibt. INGEBORG BACHMANN Dimensionen
von Realität, die unser sinnliches Erfassungsvermögen übersteigen, sind nur
mittels abstrakter Symbole denkend zu erfassen und sprachlich abzubilden.
Abstraktes Denken, welches seine extremste Steigerung in den Sätzen der
Mathematik gefunden hat, wird scheinbar zur einzig möglichen Methode, komplex
und kompliziert gewordene Welt symbolisch zu erfassen und operabel zu machen.
Die rasant fortschreitende Entwicklung in Wissenschaft und Technik, welche vor
keinem menschlichen Lebensbereich halt gemacht hat, vermittelt den Eindruck, als
lebten wir von der Wissenschaft Gnaden. Als gehörte eine Tatsache erst dann zur
Welt, nachdem der akademisch trainierte Verstand sie erfaßt hat.
wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind. LUDWIG WITTGENSTEIN Jener,
der abstürzte von der Leiter, findet sich trauernd wieder. Weil er sich nicht
zu halten vermag und nicht halten will an das Verdikt zu schweigen, nähert er
sich den Sachverhalten der Welt wieder. Mit
Augen, Ohren und Händen. Er denkt sie fühlend und fühlt sich denkend in sie
hinein. Er geht nicht logisch vor. Auch
jener, dessen Glück zerstört wurde, der Niedergeschlagene, kommt zu sich im
Dunkel. Noch will er nicht sterben. Und so tastet er nach Erklärung dafür, was
ihm geschehen ist. Er geht in die Trauer, ohne zu wissen, ob sie ihn jemals
freigeben wird. Im
Licht der Logik verliert der Schmerz seine Farbe und erstarrt zum Befund. In der
Liebe wird er zur Trauer. "Viele versuchten umsonst, das
Freudigste freudig zu sagen. Hier spricht es mir, hier in der Trauer sich aus." FRIEDRICH HÖLDERLIN Über
Trauer allein kann nach erlittener Verwundung das Kontinuum der Liebe gewahrt
werden. Auch bereits verschüttetes Liebesvermögen holt Trauer wieder hervor.
Trauer ist eine Potentialität der Liebe. Sie ist Hingabe. Und wie die Liebe
eine Verschwendung ist, so ist es die Trauer. Wer
unfähig ist zur Trauer, der ist auch unfähig zu lieben. Trauer
ist Passion. Sie fordert Ergebung. Innen wird gestorben. Nur dort geht der
Trauernde noch einmal in die Knie und windet sich in den Schmerzen der
Erinnerung. "Wenn Du vor mir stehst und mich
ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind, und was weiß ich von Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr, als von der Hölle, wenn Dir jemand
erzählt, sie ist heiß und fürchterlich.
Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich (...) stehen,
wie vor dem Eingang zur Hölle." FRANZ KAFKA Wie
kommt es, daß Menschen den Schmerzen anderer Menschen so ehrfurchtslos gegenüberstehen?
Wie kommt es, daß Menschen sich anmaßen, über andere Menschen besser Bescheid
zu wissen, als diese selbst? Und woher nehmen Menschen die Vermessenheit,
leichtfertig Entscheidungen über andere Menschen zu fällen? Dieses
Gehetztwerden und Überrumpeltwerden, der allgewaltige Zwang zur Normalisierung,
dies normierende Pathologisieren läßt mich Stellung nehmen gegen den Wahn, daß
man das Recht besäße, die menschliche Seele Millimeter um Millimeter
durchzuforsten und zu überformen. Zeit
ist zu Geld geworden. Die "Normalität" gewährt der Sehnsucht des
Trauernden nach seinem allumfassenden Ausdruck keinen Raum und keine Zeit. Ihre
Instanzen bestimmen die inhaltlichen Definitionen von "gesund" und
"krank", "normal" und "abwegig". Sie scheiden die
"Kranken" von den "Gesunden". Diese "Normalität"
macht sich selber zum "lieben Gott". Das von ihr solcherart
klassifizierte pathologische Verhalten gibt allerdings spiegelbildlich Auskunft
über die Physiognomie ihrer ureigensten Pathologie. Der
Trauernde wird seiner Zerstörung gewahr und der Zerstörungen außerhalb seiner
selbst. Er betrachtet das gesamte Ausmaß der Zerstörungswut. Trauer wird
Schreien, Aufbäumen, Ekeln, Erbrechen, Weinen, Verstummen, Erbrechen, Ekeln,
Aufbäumen, Schreien, wieder Verstummen. Trauer ist so unappetitlich wie das
Leid, das ihre Ursache war. Der
Maßlosigkeit dieses Leidens, der brutalen Gefühlsvehemenz im Trauernden bleibt
der Gesittete lieber fern. Bestenfalls darf noch gelitten werden im Rahmen der
Poesie, oder in vorgegebener Zeit. Die
Leiden des Trauernden aber sind trivial, ekelhaft, geschmacklos, erniedrigend.
Ihnen fehlt jegliches Pathos. Sie sind nur grausam. Und Trauern ist vollkommene
Überblickslosigkeit über den Zustand des Trauerns, ist personale
Desorientierung und Strukturlosigkeit. Sie stößt den Trauernden in menschliche
Ohnmacht und zeitliche Entgrenzung. Wer
erträgt sie schon, die restlos zerstörte Welt? Der Trauernde trägt sie! Wer
will betreten ihre Schlachtfelder, wer will hinab in ihre Katakomben, hinein
nach Auschwitz? MARKUS, 14,32
Jedoch
nur denjenigen gibt die Nacht vielleicht an ein Morgen Alle
Details muß der Trauernde in Erfahrung bringen, die seine Zerstörung bewirkt
haben und immer noch bewirken. Er will sie, wenn erforderlich, richtigstellen.
Der Trauernde ist zum Nachlaßverwalter der Geschichte geworden. Nachlaßverwalter
seiner und der Niederlagen der anderen. Der
Trauernde erbleicht vor den Demütigungen. Ihr Bewußtsein ist katastrophal. In
Wellen überkommt ihn der Schmerz. Wo liegt jene Grenze im Innern eines
Menschen, wo es keinen Trost mehr im Vergessen gibt? Wo es dem Trauernden nicht
mehr gelingen will, die Vergewaltigung mit einem Schweigen, einer Verharmlosung,
einer Vertuschung zu übergehen?
Es war einmal vorbei. Es ist noch immer nicht vorbei. Ich baumle noch immer, zweiundzwanzig Jahre danach, an ausgerenkten Armen über dem Boden, keuche und bezichtige mich. Da gibt es kein 'Verdrängen' (...) Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt. Die Schmach der Vernichtung läßt sich nicht austilgen. Das zum Teil schon mit dem ersten Schlag, in vollem Umgang aber schließlich in der Tortur eingestürzte Weltvertrauen wird nicht wiedergewonnen. Daß der Mitmensch als Gegenmensch erfahren wurde, bleibt als gestauter Schrecken im Gefolterten liegen. Darüber blickt keiner hinaus in eine Welt, in der das Prinzip Hoffnung herrscht. Der gemartert wurde, ist waffenlos der Angst ausgeliefert." JEAN AMERY Trauern
führt in die Vernichtung. Es
kennt der Trauernde das Schweigen, Starre und Hilflosigkeit. Er kennt die Schläge,
die ihm gerade dafür erteilt werden. Angst
ist dem Trauernden schon zur Gewohnheit geworden. Sie hetzt und lähmt jeden
seiner Schritte. Wie ein Reflex verlangt es ihn nach Liebe! Der
Trauernde zweifelt und verzweifelt. Ein Denkzwang ist in ihm am Werk. Jeder
Gedanke schmerzt. Denkend wälzt er sich nachts vorbei am Schlaf, am Tag hält
ihn sein Denken vom Tage fern. Und doch muß er eine Nacht lang, viele Nächte
und Tage lang denken und immerzu fragen. Der Trauernde ist zu einer blutüberströmten
Frage geworden. Noch
einmal fühlt der Trauernde das Ermordetwerden. In ihm brüllt es: "Warum?
Warum? Warum? Warum?" Wer ermordet wird, will nur noch wissen, warum.
"Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie." FRIEDRICH NIETZSCHE
Zahllose
Schrecken haben den Trauernden mißtrauen gelehrt. Die Wunde ist offen, im Eiter
sich badend. Er wird immer wachsamer. Aber ganz nah am Tod will der Trauernde
bleiben, um sein Sterben zu überleben. So ist er dem nah, was wahr ist. Er
erbricht sie allesamt, die Sätze, die seine Katastrophe beschreiben. Der
Trauernde stirbt jeden Tod, den ihm das Leben bereit hält. Schönes Leben! Du liegst krank, und das Herz ist mir müd vom Weinen, und schon dämmert Furcht in mir, doch, doch kann ich nicht glauben, daß du sterbest, so lange du liebst. FRIEDRICH HÖLDERLIN Bis
alle Tränen versteint sind, muß der Trauernde weinen. Wie lange kann er ihre
Last noch tragen? Müde wird er, zu müde zum Leben. Dennoch: er ist hungrig,
noch will er nicht sterben. Dieser Zwischenraum wird sein Leben. Grünes
bricht aus der Erde. Der Trauernde aber bricht zusammen. Mit
letzter Kraft setzt er einen Schritt vor den anderen, stützt sich ab, wo er
grad noch kann. Kein Einknicken darf er sich erlauben, kein Zurückfallen, denn
er will nicht "erledigt" werden. Weil
der Trauernde sich nur noch tappend, taumelnd, fallend fortzubewegen vermag,
seien Raum und Zeit für ihn nur sich unendlich ausdehnende Geduld.
Oft
fühlt der Trauernde sein Aufgeben. Er will der Tortur ein Ende bereiten. Wozu
diese Quälerei, wozu das Leiden, das vom Leiden kommt? Wozu, wenn das Leben nur
noch Sterben ist? Zwang und Gegenzwang. Immer nur Zwang! Der Trauernde fragt
sich zuweilen, ob es für ihn einen zwingenden Grund gibt zu leben. Nach
dem liebenden Verstehen eines anderen Menschen sehnt sich der Trauernde. Und er
fühlt: nur ein Mensch kann einen anderen Menschen bewahren vor dem Absturz in
das Alleinsein. Nur ein Mensch kann einen anderen Menschen aufheben. Und von
einem Menschen will der Mensch geliebt sein, vom Verstehen eines Menschen
umarmt. Erst,
wenn ich einen Menschen in meinem Wohlwollen habe Platz nehmen lassen, ist mein
Verhältnis zu ihm mehr als ein bloß funktionales. Erst, wenn ich mich um ein
Verstehen bemüht habe, erlange ich eine Ahnung von den Dimensionen seiner
Innenräume. Erst dann darf ich es wagen, ihm einen Rat zu geben. Im Angesicht
einer furchtbaren Wahrheit wird jede Beschwichtigung zum Hohn.
Die Sonne wärmt nicht, stimmlos ist das Meer. Die Gräber, schneeverpackt, schnürt niemand auf. Wird denn kein Kohlenbecken angefüllt mit fester Glut? Doch Glut tut's nicht.
Erlöse mich! Ich kann nicht länger sterben.
Der Heilige hat anderes zu tun; er sorgt sich um die Stadt und geht ums Brot. Die Wäscheleine trägt so schwer am Tuch; bald wird es fallen. Doch mich deckt's nicht zu Ich bin noch schuldig. Heb mich auf. Ich bin nicht schuldig. Heb mich auf.
Das Eiskorn lös vom zugefrorenen Aug. Brich mit den Blicken ein, die blauen Gründe such, schwimm, schau und tauch:
Ich bin es nicht. Ich bin's. INGEBORG BACHMANN
Immer
wieder sucht den Trauernden Schuld. Weit aber, weit weist er das verdammende
Urteil von sich. Nur einem Liebenden erteilt er das Wort! Denn
nichts ist leichter, als mit dem Vorwurf zu operieren, nichts leichter, als auf
eine Moral sich berufen. Auch Niedertracht will gehoben sein in ein Verstehen!
Und nicht um zu richten, gehen wir nach Auschwitz, sondern um zu erkennen. Meint
Vergeben Vergessen? Ablassen vom Rachegedanken? Kann einer überhaupt vergeben,
der nicht um Entschuldigung gebeten wird? Der Gefolterte kann nicht vergessen!
Nur am Ausdruck seiner grauenhaften Wahrheit vermag er sich noch einmal
aufzurichten. Reglos
harrt der Trauernde und horcht. Es ist Zeit zu schweigen. Dunkel hüllt ihn. Er
weiß nicht, wie lange schon und wie lange noch. Ich hatt es nie so ganz erfahren, jenes alte, feste Schicksalswort, dass eine neue Seligkeit dem Herzen aufgeht, wenn es aushält und die Mitternacht des Grauens durchduldet, und dass wie Nachtigallengesang im Dunkeln, göttlich erst in tiefem Leid das Lebenslied der Welt uns tönt. FRIEDRICH HÖLDERLIN
In seiner Not erkennen die anderen die Wahrheit über sich selbst und weisen dem Trauernden die Tür. Errötet wendet er sich ab, nachdem man seine Blöße geschändet und ihn zum Gespött gemacht hat. Seine Tränen verbinden den Trauernden mit jenen, deren Herz sie gefunden haben. Sie trennen ihn für immer von jenen, die ihren Lauf gleichgültig beobachtet haben. Im Schutz seiner Einsamkeit weint er sie noch oft, all die ungeweinten Tränen. Je weiter sich der Trauernde von den Menschen entfernt, je ruhiger es um ihn wird, umso deutlicher treten ihre Zumutungen vor ihn hin. Aber wo anders hätte
der Trauernde denn klagen sollen, als bei Menschen? Als niemand mehr da war, der ihn hören wollte, ging er an
die Mauer. Oh, wie weit ist es mit den Menschen gekommen, dass sie einer
Mauer ihr Leid klagen müssen? Seine Einsamkeit wird nun ein trostreicher Ort. Dort kann seine zerklüftete Seele rasten, das Herzblut sich wieder sammeln. Der Trauernde beginnt nun zu warten auf den neuen Funken. Von welcher Stelle aus würde er springen? Wer würde ihn schlagen? Bis zur Erschöpfung wartet er und hofft.
Nur die Stille war geblieben, jene tiefe Stille, die man singen hört, wenn man in sie hineinlauscht, und das unmerkliche brennende Beben eines menschlichen Sehnens, eine Sehnsucht nach etwas, was ein Mensch niemals ergründen wird. TADEUSZ BOROWSKI
Das letzte Wegstück ist dem Trauernden das längste. Und er darf nicht ins Zaudern geraten, sonst zerstört er alles bis dahin Erreichte. Hat er denn bereits etwas erreicht? Nicht im Leid wächst der Trauernde, sondern erst in jenem Prozess, der in den Abschied mündet. Frei werden von Vorstellungen ist ein Ergebnis des Sterbens. Jetzt erst stellen sich neue Vorstellungen ein, Bild für Bild, Satz für Satz. So viele Sätze gibt es. Schöne Sätze, schwarze Sätze. Jene Sätze, die die Welt zerstören helfen, werden hinweggefegt über Nacht. Abschiede werden leichter, denn in ihnen ist bereits Zukunft enthalten. Trauer versöhnt in gewisser Weise mit der Schmerzerfahrung. Jedoch nicht auf eine Weise, die diese im Nachhinein rechtfertigen würde. Aber: Kann einer sich mit Auschwitz versöhnen? Der Trauernde will nun in den Spiegel treten, den er sich eine Nacht lang vorgehalten hat. Liebe hat ihn durch die Trauer geleitet, und in eine Liebe will er aufstehen und noch einmal die Schönheit sehen. Wir sind doch für das Glück begabte Menschen. Wir sind nicht geboren worden, um zerstört zu werden, wir sind nicht geboren worden, um in die Gaskammer zu gehen. Für die, die nach uns kommen, leben wir Trauernden dieses Leiden lang. Für unsere Kinder gehen wir durch die Hölle und löschen ihre Feuer mit unseren Tränen. Wir wollen unsere Kinder glücklich wissen. Ihre Stimmen klingen hell. Ihre Augen leuchten. Mit ihren schuldlosen Händen greifen sie nach allem, was lebt. Unseren Kindern ist die Welt mit jedem Tag ein Feiertag. Für ihr schönes Morgen gehen wir den Weg durch das Dunkel zu Ende. Denn unseren Kindern gehört das Leben. Die Geschichte will weinen, deswegen all ihre Schrecknisse. Und nur, indem wir ihr vergeben, tritt die ganze Wahrheit vor uns hin. Von Lebenden an Lebende wird Erinnerung weitergegeben, in der Handreichung der Toten. In unseren Tränen stehen die Ermordeten wieder auf. Wir lieben unsere Toten, auch jene, die wir nicht beim Namen kennen.
Dass ich den Geruch unserer Toten einatme! Dass ich ihre lebendigen Stimmen höre und weitergebe! Dass ich lerne, zu leben. Derselbe Himmel, den die verborgene Gegenwart ermattet, Derselbe Himmel, von denen gefürchtet, die Streit mit den Toten haben. Sehet, meine Toten kommen mir entgegen. SENGHOR
Mit Tränen bittet er, mit Tränen dankt er. Mit Tränen liebt der Trauernde die Welt wieder.
Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den anderen Völkern: 'Der Herr hat ihnen Großes getan., ' Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein." PSALM 126
Abschliessende persönliche Bemerkung: Dieser Text entstand im wesentlichen in den Jahren 1986 bis 1990 unter dem Eindruck Hunderter von mir geführter Gespräche mit Überlebenden des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz, von denen zahlreiche auf Tonband aufgezeichnet wurden. Margaretha Rebecca Hopfner, Wien 1986 bis 2003. Alle Rechte vorbehalten. |
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